Vereinsgeschichte
Von Karl Richter und Tilman Deutscher, erschienen im Dresdner Geschichtsbuch Band 15, DZA Altenburg 2010,ergänzt durch Material, u.a. von Marlis Behrisch und Rolf Gäbel
Ortsverein
| Der Ortsverein wurde am 21. Oktober 1896 gegründet. Die Sitzungen und auch Feierlichkeiten wurden im Gasthaus Kamerun und Gasthof Oberrochwitz im Wechsel regelmäßig abgehalten. Vorsitzender und Geschäftsführer war der Oberlehrer Schneider von der Rochwitzer Volksschule. 10 Jahre war der Bauunternehmer Hanke zweiter Vorsitzender, wurde 1907 zum ersten Vorsitzenden gewählt und führte bis 1936 diese Geschäfte. Der Ortsverein kümmerte sich um das Allgemeinwohl der Einwohner und Sommergäste. Der schöne Rochwitzer Wald wurde mit Bänken aus Holz und Eisen versehen. Der Verein wagte den Bau von besonders wichtigen Verbindungswegen. Aus eigenen Mitteln und unter Erfassung fiskalischer und ortsbehördlicher Baubeihilfen entstanden der Amselsteg, der Schulweg, der Parkweg (zum Königspark) und als größter Bau der Kirchweg mit 1,2 km Länge. All diese Vereinsarbeiten trugen wesentlich dazu bei, dass Rochwitz nicht nur bekannter, sondern auch als ständiger Wohnsitz geschätzt wurde. Rochwitz wurde 1900 Luftkurort. Es wurde Mode, in die Sommerfrische zu fahren, die Kameruner verdienten durch Vermieten ihrer Wohnungen - sie zogen unters Dach und verdienten sich damit zusätzliches Geld. |
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Frauenverein
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1911 gründete sich der Frauenverein Rochwitz, dessen erste Aufgabe die Schaffung einer "Kinderbewahranstalt" war. Alle Frauen aus Rochwitz und Umgebung wurden aufgerufen, Mitglied zu werden. Der Beitrag betrug 2 Mark jährlich. 130 Frauen sollen laut "Loschwitzer Anzeiger" vom April 1911 an der Gründungsveranstaltung im "Bergschlösschen" teilgenommen haben. Auf der zweiten Versammlung im Juni zählte der Verein bereits 208 Mitglieder. Die Gemeindeverwaltung schätzte den erforderlichen personellen Aufwand ab: "1 ständige geprüfte Kindergärtnerin und 1 Arbeitsfrau für grobe Arbeiten von Haus, Küche und Wäsche". Am 23. Juli 1911 fand am unteren Ende der Bergrodelbahn ein Waldfest als Wohltätigkeitsveranstaltung zur Gründung der Kinderbewahranstalt statt. Auf dem Programm standen "Kinderbelustigungen, verschiedene Überraschungen, Ringelreiten, Eselreiten, Rutschbahn, Gabenverteilung, Bänkelsänger, Bier, Weinzelt, Zigeuner und Italienertruppen". Der Eintritt betrug 10 Pfennig. Interessanterweise bekam die Veranstaltung eine politische Note. Der sozialdemokratische Verein des 4. Reichstagswahlkreises, Bezirk Loschwitz, veranstaltete am gleichen Tag im Restaurant Kamerun ein Sommerfest und gab seinen Mitstreitern den Rat: Der Termin des Ortsvereins, am gleichen Tag ein Waldfest durchzuführen, ist mit Absicht festgelegt, um der klassenbewussten Arbeiterschaft einen Streich zu spielen. Schaut man sich die Veranstaltung an, ist es die reinste Bettelei "freiwillige Gaben werden gern entgegengenommen"... Die Arbeiterschaft ... wird dem Ortsverein, der bei Wahlen in Reichsverbandsmanier die Arbeiter beschimpft, fernbleiben und die Veranstaltung der klassenbewussten Arbeiter vorziehen. Ungeachtet dessen wurde das Waldfest ein Erfolg. Mit Geldern aus Spendensammlungen und Stiftungen wird am 1. November 1911 die Kinderbewahranstalt in einer Wohnung auf der heutigen Scharfensteinstraße 3 eröffnet. In der Folgezeit beteiligten sich auch die Gemeinde und die Kgl. Amtshauptmannschaft mit einem Zuschuss von 100 Mark bzw. 300 Mark jährlich. |
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Saalradsportverein
Der Saalradsportverein bestand seit 1921. Es gab eine Kameruner (Foto) und eine Oberrochwitzer Radriege. Der Gasthof in Oberrochwitz war der Trainingsort beider Mannschaften.Der Saalradsport hatte Kunstfahren und Radball zum Inhalt. Es gab eine Herren- und eine Damenriege. Die Ergebnisse der allwöchentlichen Übungsabende wurden u. a. bei Festlichkeiten wie Stiftungsfeste, Erntedank- oder Sommerfesten dargeboten.

Als weitere Rochwitzer Vereine der Vorkriegszeit wären zu nenen:
Kegelverein „Bummelfritzen II“
Schießclub „Wohlgemuth“
Sportverein „Muster-Riege“
Jugendclub
Es war im Herbst 1974, als in Kamerun, Wachbergstraße 6, ein Jugendclub gegründet wurde. Der Wohnparteisekretär Kurt Viebiger lud die Kameruner und Oberloschwitzer Jugend in den Raum der ehemaligen Fleischerei der Gaststätte Kamerun ein, welche schon lange aus hygienischen Gründen geschlossen war. Er bot diese Räume den Jugendlichen zur Nutzung an und sicherte die Unterstützung beim Besorgen von Baumaterialien zu. Von den anwesenden 20 Jugendlichen wurde Achim Raffelt zum Vorsitzenden gewählt.Achim Raffelt, ehemaliger Vorsitzender, erzählt aus dieser Zeit.
Es begann mit dem Ausbau des Verkaufsraums, Ziegel wurden abgeklopft. Schneemann, Schiemann, Langner kamen von der Schule, um zu helfen, sogar ohne Wissen ihrer Eltern. Das war dann eine Aufgabe vom Vorsitzenden. In einer Mitgliederversammlung wurde der Vorschlag gemacht, Hausschuhe zu tragen, denn dass Linoleum war neu, der Fußboden war neu, die Fenster waren neu – schnell hieß der Verein „Der rote Filzlatschenclub“.
Als Dank für die Arbeit und das Engagement übernahm das Staatstheater eine Patenschaft - 1981 wurde von der Patenbrigade „Theater“ das Dach neu geklebt. Finanzielle Unterstützung gab es durch die DSF (Deutsch Sowjetische Freundschaft) und von der FDJ (Freie Deutsche Jugend), es wurden Freundschaftsreisen angeboten. Der Club war kein amtlich eingetragener Verein. Die FDJ-Stadtbezirksleitung, Stadtbezirk Ost, Abt. Kultur, hat sich für die Jugendlichen verantwortlich gefühlt.
Als Dank für die Arbeit und das Engagement übernahm das Staatstheater eine Patenschaft - 1981 wurde von der Patenbrigade „Theater“ das Dach neu geklebt. Finanzielle Unterstützung gab es durch die DSF (Deutsch Sowjetische Freundschaft) und von der FDJ (Freie Deutsche Jugend), es wurden Freundschaftsreisen angeboten. Der Club war kein amtlich eingetragener Verein. Die FDJ-Stadtbezirksleitung, Stadtbezirk Ost, Abt. Kultur, hat sich für die Jugendlichen verantwortlich gefühlt.


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